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Germknödel

Germknoedelhttps://commons.wikimedia.org/wiki/User:Paddy

Die Ski- und Skihüttensaison startet wieder, und ich wünsche es euch allen, dass diese leckeren Knödel (zu Deutsch: Klöße) auch bei euch zu Hause wieder den Weg auf die Tischplatte (oder die Teller) finden.

Germteig (zu Deutsch: Hefeteig), Powidl (Pflaumenkonfitüre), Mohnzucker und Butter – das sind die 4 Hauptbestandteile des Germknödels - beliebt bei Groß und Klein, vermutlich seit Jahrhunderten.

Evolution auf Hefebasis

Doch wie kam’s? Wie entwickeln sich Rezepte? In einem langwierigen Prozess von Trial & Error, von Mutation und Selektion entwickelte sich irgendwann in experimentierfreudigen alpenländischen Küchen genau jene Kombination, die so schmackhaft und bekömmlich war, dass sie sämtliche andere Abwandlungen verdrängt hat. Das Germknödel ist sozusagen die Spitze der Evolution, wenn es darum geht, diese 4 Zutaten zu vermengen und zu verarbeiten. Doch wie stabil ist dieses Rezept? Inwieweit ist es abänderbar, bevor es seine Genialität verliert?

Ein bisschen mehr Powidl oder Mohnzucker geht immer, solang’s nicht zu süß wird. Für die, die’s etwas herber wollen, steht natürlich eine Reduktion ebenso im Raum – solange es sich im Rahmen hält.

Aber sprechen wir doch vom Offensichtlichen: Was wäre ein Germknödel ohne Germ? Oder Mohn? Powidl? Wäre es dann noch ein Germknödel? Nein, auf diese Idee würde doch hoffentlich niemand kommen! Zumindest nicht, wenn man schon mal ein richtiges Germknödel verspeist hat.

Wie sieht’s mit der Zugabe neuer Ingredienzen aus? Vielleicht noch eine Extraportion Erdbeersoße? Es würde mich wundern, wenn’s noch niemand versucht hätte. Doch: je weniger Zutaten ein Rezept hat, desto intensiver schmeckt man jede einzelne davon. Zu viele Zutaten ergeben nur einen Brei, der irgendwie nach allem schmeckt, und gleichzeitig nach nichts. Vermutlich hat sich das Germknödel mit Erdbeersoße deshalb evolutionär nicht durchgesetzt...

Also ich hatte mal ein Bewerbungsgespräch. Dabei wurde mir erklärt, dass nach Scrum gearbeitet wird. „Wir holen uns aus dem Framework (Scrum) die Teile raus, die gut zu uns und unserer Arbeitsweise passen“.

Ich denke an das Germknödel. Ist ein Germknödel ein verdammtes Framework, oder ein zur Perfektion entwickeltes Rezept? Klar, ich könnte den/das (?) Powidl aus dem Knödl rausfischen und in eine Gulaschsuppe einträufeln. Könnte ich tun. Aber hier drängt sich eine interessante Frage auf: WARUM?

Zusammengefasst

Machen wir eine kleine Bilanz. Wir haben festgestellt:

  • Das aktuelle Rezept für Germknödel ist das Ergebnis eines langem Perfektionsprozesses

  • Lässt man eine Zutat weg, verschlechtert sich der Geschmack

  • Gibt man neue Zutaten hinzu, verschwimmt die Genialität des Germknödelgeschmacks und das Gericht verkommt mehr und mehr zu einem undefinierbaren Einheitsbrei

  • Germ, Powidl, Butter oder Mohnzucker kann man vereinzelt natürlich auch in anderen Rezepten verwenden – aber es sind dann eben komplett andere Gerichte und kein Germknödel mehr

Mahlzeit!

((P)P)PS

PS: Wie seht ihr das?

PPS: Vanillesouce statt Butter?

PPPS: Attribution für das herrliche Titelbild mit Germknödel und Weißbier:
https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Paddy
Veröffentlicht unter Creative Commons CC BY-SA 3.0



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